Das Hamburger Konservatorium wird im Quartier Kolbenhöfe an den Lilly-Giordano-Stieg 1 ziehen. Die Benennung der Straße erfolgte mit Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg und auf Initiative des KON.
Benannt ist die Straße nach der in Hamburg geborenen, jüdischen Klavierlehrerin Lilly Giordano (*1897 † 1980), geb. Seligmann-Lehmkuhl, der Mutter des berühmten Schriftstellers Ralph Giordano. Sie unterrichtete zwischen 1919 und 1920 auch am Klaerschen Konservatorium, dem heutigen Hamburger Konservatorium. Unter dem NS-Regime wurde sie 1935 mit einem Berufsverbot belegt. Zwischen Februar und Mai 1945 musste sie sich mit ihrer Familie verstecken, um der Deportation zu entgehen. Ihrem Beruf als Klavierlehrerin konnte Lilly Giordano nach dem Krieg nicht mehr nachgehen und sie kämpfte ein Jahrzehnt lang um die Anerkennung als an „Beruf und Gesundheit schwer Geschädigte“, um eine Rente zu erhalten. Sie verstarb im Alter von 82 Jahren im Pflegeheim Alsterberg.
Im „Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof wird Lilly Giordano gedacht. Der „Garten der Frauen“ gedenkt und würdigt Frauen, die Hamburg geprägt haben. Ihr Andenken soll vor dem Vergessenwerden bewahrt werden.
Eine weitere Straße im Quartier Kolbenhöfe wird nach der russischen Zwangsarbeiterin Antonia Kozlova (1921-1943) benannt, die in den Norddeutschen Leichtmetall- und Kolbenwerken auf dem Quartiersgelände arbeiten musste. Nach ihrem Protest gegen die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiterinnen wurde sie ohne Verfahren hingerichtet.
Quellen:
Universität Hamburg, Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit: Lilly Giordano. https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00005725, Abruf am 30.08.2022.
Hamburger Abendblatt: Hamburg ehrt Lilly Giordano und Antonia Kozlova mit Straßenbenennungen. https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/16031022/neue-strassennamen-in-ottensen/, Abruf am 30.08.2022.